Bildinfo

Geschlecht

Federkleid

 

 

Datum

Ort

Fotograf

 

Männchen

adult

 

 

12.05.2013

Neu Wulmstorf

Andreas Giesenberg

Beobachtungsauswertung 2012 - 2015

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Status
sehr häufiger Brutvogel

Der Haussperling ist das ganze Jahr im Berichtsgebiet anzutreffen und kann trotz starker Bestandsrückgänge in den letzten Jahrzehnten noch als sehr häufiger Brutvogel angesehen werden.

 

Brut
Der Haussperling brütet im gesamtem Berichtsgebiet, sofern menschliche Siedlungen vorhanden sind, die Brutplätze an Gebäuden oder in Form von Nistkästen bieten.

 

Beispiele aus Revierkartierungen

- 100 Reviere auf 100 Hektar im Jahr 2014 in dörflicher Umgebung in Neuengamme/Dove/Elbe (A.Mitschke)

- 60 Reviere auf 100 Hektar im Jahr 2013 in der Hamburger City im Bereich (A.Mitschke)

 

Eine frühe Beobachtung von 4 Familien gelang am 06.05.2014 in Blankenese (A.Mitschke)

Erwähnenswerte Brutplätze waren ein Starenkasten in Kirchwerder/HH am Hower See (A.Mitschke) sowie eine Brut in einer Gebäudedämmung in der Altstadt/Hafencity (H.Wirth)

Am 25.08.2013 wurde ein Trupp von 30 Ind. in Volksdorf/HH mit einem Juv. Anteil von ca. 50% beobachtet, was auf einen guten Bruterfolg in 2013 hindeuten könnte (E.Diederichs)

Große Wintertrupps des Haussperlings wurden im Winter aus Hagenbecks Tierpark/HH (s.u.) und von der Binnenalster/HH am 18.12.2014 mit 155 Ind. gemeldet (N.Netzler)

 

Maximale Ansammlungen des Haussperlings im Berichtszeitraum

18.03.2013                     500 Ind.                 Steller See/WL                                   N.Netzler

15.06.2013                     200 Ind.                 Grönwohld/OD                                    H.Wirth

26.07.2013                     200 Ind.                 KESt Wedeler Marsch/PI                     T.Harder

22.08.2012                     180 Ind.                 Wilhelmsburg Grünland/HH                  G.Rupnow

29.12.2013                     160 Ind.                 HagenbecksTierpark/HH                      A.Mitschke

 

Schlafplätze wurden aus allen betrachteten Jahren bekannt. Aufgesucht wurden ein Strassenbaum in Altona Altstadt/HH, z.B. 15 Ind. am 24.11. und 07.12.2012 bzw. 9 Ind. am 07.01.2015 (P.Meister)was auf eine langjährige Nutzung des selben Schlafplatzes hinweist. Des weiteren efeuberankte Gebäude in Eissendorf/HH, 40 Ind. am 06.09.2012 (H.Ahlers) und Holm/PI, 20 Ind. am 29.01.2012, sowie ein Baukran, 15 Ind. am 28.09.2014 in Altona/HH (P.Meister)

Eher ungewöhnlich war die Beobachtung eines Haussperlings am 17.10.2013 auf einer fahrenden Hafenfähre, wo ein 1 Ind. auf dem Oberdeck nach Nahrung suchte (A.Zours)

Des weiteren zwei Beobachtungen von Haussperlingen die Reifen und Radkästen von Autos abklopften. Beide Beobachtungen stammen aus den ersten Tagen des März 2013, von zwei unterschiedlichen Orten, so am 01.03.2013, 4 Ind. am Spreehafen/HH (A.Zours), sowie 10 Ind. am 03.03.2013 bei Fährmannssand/PI (P.Meister).

Bearbeitung durch Gunnar Fick


Auszug aus dem Brutvogelatlas (Mitschke 2012)

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Bestand insgesamt 40.000 Reviere Besiedelte TK4 80 (100%)
Bestand in Hamburg 25.000 Reviere Besiedelte km² in HH 657 (86%)
Dichte insgesamt 16,3 Rev./km² Trend abnehmend
Dichte in Hamburg 32,6 Rev./km² Gefährdung RL HH V, NI V

 

Charakteristik
Der Haussperling ist trotz dramatischer Bestandsrückgänge vor allem im Stadtgebiet immer noch ein Charaktervogel menschlicher Siedlungen.

Verbreitung
Das Vorkommen zeigt einen Schwerpunkt im bebauten Teil Hamburgs und erreicht auch in den Dörfern des Elbtals vom Alten Land bis in die Vier- und Marschlande sowie in Kleinstädten und Dörfern auf der Geest hohe Dichten.

Lebensraum
Die Art ist fast vollständig auf Brutplätze in direkter menschlicher Nachbarschaft angewiesen und brütet an Gebäuden sowie - seltener - in Nistkästen von der City über die Wohnblockzone und Gartenstadt bis in die Dörfer. Lokal sind auch Kleingärten und Gewerbeflächen besiedelt.

Bestandstrend
Während die Bestandszahlen der weitgehend dörflich geprägten Brutbestände im schleswig-holsteinischen Umland in den letzten 20 Jahren weitgehend stabil geblieben sind (im Vergleich zu Berndt et al. 2002), hat das Vorkommen im Stadtgebiet einen beispiellosen Einbruch erlebt (z.B. 38 km² Stadtkorridor: 1982/83 3.510 RP, 1997-2000 2.485 RP, 2007/08 844 RP, Mitschke 2009) und die Art hat auf Teilflächen allein in den letzten zehn Jahren mehr als 40% ihrer Bestände eingebüßt.

Anmerkungen
In der Stadt dürfte Nahrungsmangel (Insektenarmut während der Jungenaufzucht) die wichtigste Rückgangsursache sein.

 


Auszug aus dem Brutvogelatlas (Mitschke & Baumung 2001)

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VERBREITUNG UND BESTAND
Der Haussperling besiedelt den bebauten Teil Hamburg fast flächendeckend. Bestandslücken finden sich auf der Geest in den geschlossenen Waldgebieten (Harburger Berge, Klövensteen, Duvenstedter Brook), der offenen Feldmark (Rissen-Sülldorf, Lemsahl-Mellingstedt, Raakmoor, Wittmoor, Hummelsbütteler Feldmark, Höltigbaum) und in großen Grünanlagen (Volkspark, Ohlsdorfer Friedhof). Im Elbtal sind Obstbauflächen, der Moorgürtel abseits einzelner Siedlungen, Teile des westlichen Hafens und siedlungsfreie Grünland- bzw. Ackerbaugebiete (Neuland, Teile der Vier- und Marschlande) unbesiedelt.
Der Haussperling ist mit 29.000 BP die vierthäufigste Vogelart Hamburgs mit einer mittleren Dichte von 38,0 BP/100 ha und einer Rasterfrequenz von 85,3 %. Die größten Dichten pro km² wurden mit 250 BP (Reeperbahn), 300 BP (Veddel) bzw. 350 BP (Mümmelmannsberg) angegeben, auf Probeflächen wurden Maximalwerte von 35,71 BP/10 ha (PF 21,0 ha, Reeperbahn) bzw. 35,83 BP/10 ha (PF 15,4 ha, Wilstorf) erreicht.

LEBENSRAUM
Die höchsten Dichten erreicht der Haussperling in Teilen der City und Wohnblockzone, wo die Bausubstanz alt und schadhaft ist (Tab.). Beispiele sind die vegetationsarmen Altbaugebiete im Schanzenviertel, auf St. Pauli, in Wilhelmsburg und auf der Veddel. Daneben sind auch Trabantensiedlungen aus den 1960er und 1970er Jahren und bald nach dem Zweiten Weltkrieg errichtete Blockbebauung wie in Lokstedt, Mümmelmannsberg, Steilshoop, Hohenfelde, Borgfelde, Hamm, Horn und Farmsen-Berne Dichtezentren. Dagegen ist die Gartenstadt mit großen, baumreichen Grundstücken teilweise nicht mehr besiedelt. Der wärmeliebende Bodenvogel Haussperling toleriert hier den zunehmenden Kronenschluß der Baumschicht und die Versiegelung von offenen Bodenflächen nicht mehr. Besonders auffallend ist das fast vollständige Verschwinden aus den Grünanlagen der Stadt. Bruten in Nistkästen gehören in Hamburg zu den Ausnahmen. Die meisten Brutplätze finden sich an schadhaften Gebäudeteilen, oft unter dem Dach, hinter defekten Lüftungsschlitzen oder an Regenfallrohren. Freibruten vor allem in Fassadenbegrünung (Efeu, Knöterich) kommen regelmäßig vor.

BESTANDSENTWICKLUNG
Obwohl der Haussperling immer noch einer der häufigsten Vögel Hamburgs ist, betrug der Bestandsrückgang in Hamburg in den letzten 30 Jahren ungefähr 50 % (MITSCHKE et al. 2000). Auch aktuell setzt sich der Bestandsrückgang fort. Das Beispiel einer Dauerbeobachtungsfläche in Rissen mit einem Bestandsrückgang von 78 Rev. 1991 auf 20 Rev. 1999 (vgl. auch MITSCHKE et al. 1999) ohne erkennbare Gebietsveränderungen zeigt die teilweise vollständige Aufgabe von Stadtteilen.

 

Dichte auf Probeflächen   City Hafen,
Industrie
Block-
bebauung
Villen-
viertel
Garten-
stadt
Klein-
gärten
Grün-
anlage
Dorf
Haussperling Hektar 219,3 2667,1 2275,4 174,7 5430,2 457,6 488,5 1930,4
  Anzahl
Probeflächen
8 81 80 6 196 19 21 57
  Reviere 193 1027 2424 104 3452 264 124 1296
  Stetigkeit 100,0 81,5 100,0 100,0 95,9 94,7 57,1 96,5
Dichte Median 7,35 2,59 8,88 5,22 5,18 3,97 0,77 6,37
[Reviere/10ha] Mittelwert 8,77 4,27 11,17 7,13 6,67 5,53 2,31 6,84
  Standard-
abweichung
3,77 7,83 8,32 7,75 5,66 4,64 5,15 4,96

 

 

Bestand mittlere Dichte Rasterfrequenz Besetzte Raster
29.000 BP 38,0 BP/km² 85,3 % 651