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Geschlecht

Federkleid

 

 

Datum

Ort

Fotograf

 

 

 juvenil

 

 

28.06.2015

Neu Wulmstorf

Andreas Giesenberg

Beobachtungsauswertung 2012 - 2015
Auszug aus dem Brutvogelatlas (Mitschke 2012)
Auszug aus dem Brutvogelatlas (Mitschke & Baumung 2001)

 

Beobachtungsauswertung 2012 - 2015

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Status
sehr häufiger Brutvogel, häufiger Durchzügler, unregelmäßiger Wintergast

Der Hausrotschwanz war eine der Arten auf die der sehr kalte März und beginnende April 2013 einen großen Einfluss ausübte, was sich in der Zahl der Märzbeobachtungen, der gemeldeten Erstgesänge und der ersten Beobachtung von fütternden Altvögeln zeigte.

 

Brut
Beispiele aus Revierkartierungen aus dem Hafen (2013) und St.Pauli (2012): 

2013  15 Rev./100ha   Steinwerder/HH A. Mitschke 
2013  15 Rev./100ha  Hohe Schaar/HH A. Mitschke
2012  5 Rev./100ha  Sternschanze/HH A. Mitschke
2012  4 Rev./100ha  Reeperbahn/HH A. Mitschke

 

Die früheste Meldung fütternder Altvögel im Berichtszeitraum wurde von L.GRIEGER am 08.05.2014 aus Alvesen/HH gemeldet, gefolgt von einer Beobachtung vom 13.05.2012 von J.+ R.DIEN in Friedrichsruh/RZ. Wohl aufgrund des kalten März und Aprilbeginns begannen die Bruten im Jahr 2013 später als in Normaljahren, so daß die erste Beobachtung fütternder Hausrotschwänze erst am 27.05.2013 in der City Nord durch A.KOESTER gelang.

 

Winter
Neben wenigen Jan./ Feb.- Meldungen aus 2013 sticht besonders die sehr geringe Zahl der Märzmeldungen in diesem Jahr hervor. Dies verdeutlicht die Auswirkungen der langanhaltenden Kälteperiode der letzten beiden Märzdekaden 2013 in Norddeutschland. 

Meldungen 2012 2013 2014 2015
Jan - Feb 26* 5 17 16
Mär 48 3 67 23

 

* Davon 16 Meldungen von der KESt Wedeler Marsch und direkter Umgebung aus dem Zeitraum vom 02.01.2012 bis 26.02.2012.  Hier wurden regelmäßig 1-2 Individuen beobachtet, womit von einer Überwinterung auszugehen ist.  Bei einer dieser Beobachtungen konnte auch die Nahrungssuche dokumentiert werden. A.DWENGER beobachtete am 11.02.2012 zwei Ind. bei der Ansitzjagd an einem schneefreien Grabenrand.

Auch an den gemeldeten Erstgesängen läßt sich die ungewöhnliche Witterung 2013 ablesen:
Während 2012 der erste Gesang am 16.03.2012 von S.LUNK vom Airbus Werksgelände in Finkenwerder/HH gemeldet wurde, ist die früheste Beobachtung eines singenden Hausrotschwanzes 2013 erst am 09.04.2013 durch J.REINKE erfolgt.

Im Folgejahr 2014 zeigte sich dann ein genau gegenteiliges Bild. Der sehr milde Winter veranlasste scheinbar einen Hausrotschwanz in Bahrenfeld am Volkspark/HH dazu auch am 17.01.2014 und am 10.02.2014  seine Stimme erklingen zu lassen, was die Meldungen von M.SCHLORF und A.DWENGER belegen. "Wintersänger" wurden auch im Winter 2014/2015  beobachtet. A.DWENGER sah am 18.12.2014 einen singenden Hausrotschwanz am Volkspark und konnte auch am 29.01.2015 auf dem Altonaer Friedhof einen Hausrotschwanz beobachten, der sich von Schauerwetter und Temperaturen im unteren einstelligen Bereich nicht vom Singen abhalten ließ. 

Bearbeitung durch Gunnar Fick


 

Auszug aus dem Brutvogelatlas (Mitschke 2012)

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Bestand insgesamt 3.600 Reviere Besiedelte TK4 80 (100%)
Bestand in Hamburg 2.200 Reviere Besiedelte km² in HH 544 (71%)
Dichte insgesamt 1,5 Rev./km² Trend stabil
Dichte in Hamburg 2,9 Rev./km² Gefährdung -

 

Charakteristik
Der Hausrotschwanz ist stark an menschliche Siedlungen gebunden.

Verbreitung
Die Art ist weit verbreitet, wobei die Schwerpunkte in den Dörfern im Elbtal und im Hamburger Hafen liegen. Wohnblockzone und Gartenstadt sind vereinzelt besiedelt, siedlungsarme Agrarlandschaften in den schleswig-holsteinischen Unterelbemarschen sowie auf der Geest in den Kreisen Pinneberg, Segeberg, Stormarn und Herzogtum Lauenburg weisen geringe Dichten auf.

Lebensraum
Besiedelt werden vor allem offene, vegetationsarme Siedlungs- und Gewerbeflächen, v.a. die Industrie- und Kaianlagen im Hamburger Hafen, Neubaugebiete mit anfangs offenen Brachflächen und Dörfer.

Bestandstrend
Der Hausrotschwanz hat sich erst Anfang des 20. Jahrhunderts in Hamburg ausbreiten können (Dietrich 1928). Sein Bestandsmaximum dürfte er nach dem Zweiten Weltkrieg in den 1950er und 1960er Jahren erreicht haben (Trümmergrundstücke, starke Bautätigkeit). Für die letzten 25 Jahre lässt sich kein eindeutiger Trend erkennen (38 km² Stadtkorridor: 1982/83 78 RP, 1997-2000 143 RP, 2007/08 99 RP, Mitschke 2009), auch im schleswig-holsteinischen Umland blieb das Vorkommen konstant (im Vergleich zu Berndt et al. 2002).

Anmerkungen
Brutplätze sind auch in der City regelmäßig besetzt (Staatsoper, Neue Post), teils mit bis zu 100jähriger Tradition. 

 


 

Auszug aus dem Brutvogelatlas (Mitschke & Baumung 2001)

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Verbreitung und Bestand
Der Hausrotschwanz zeigt ein lückenhaftes Verbreitungsbild mit Schwerpunkten in den landwirtschaftlich geprägten Siedlungen des Alten Landes (160 BP) und den Vier- und Marschlanden (320 BP), der City, dem Hafen Hamburgs (430 BP) und in den dicht bebauten Hafen-, Gewerbe- und Altstadtzonen in Harburg (130 BP). Im Stadtgebiet nördlich der Elbe sind weitere Konzentrationen in Iserbrook, Altona und Bramfeld/Steilshoop erkennbar. Nicht oder kaum besiedelt werden geschlossene Waldgebiete, offenes Grünland und weite Teile der Gartenstadt. Insgesamt brüten 2.350 Paare in Hamburg, der Hausrotschwanz erreicht eine Rasterfrequenz von 69,9 %. Die großflächige mittlere Siedlungsdichte beträgt 3,1 BP/100 ha, pro km² brüteten bis zu 15 (Cranz, Harburg) bzw. 17 Paare (Peute). Die maximalen Dichten auf Probeflächen betrugen 3,08 Rev./10 ha (PF 26 ha, Veddel/Peute), 3,36 Rev./10 ha (PF 23,8 ha, Hansahafen) und 3,60 Rev./10 ha (PF 11,1 ha, Sinstorf, Langenbek).

Lebensraum
Die höchsten Dichten werden in Dörfern, der City und Industrieflächen (v.a. im Hafen) erreicht (vgl. Tab.). Geeignete Nistplätze finden sich hier an landwirtschaftlichen Gebäuden im Alten Land und den Vier- und Marschlanden, Kaianlagen und Schuppen im Hafen sowie Altbausubstanz in Altona, der City oder Harburg. Die Art gehört auf den modernen Containerstellflächen zu den dominanten Vogelarten und besiedelt hier Lampenmasten und auch Lücken in länger nicht bewegten Containerstapeln. Für die Nahrungssuche werden schütter bewachsene oder vegetationsarme Ruderalflächen benötigt. In der Gartenstadt sind Zonen, in denen die baumarme und offene Struktur mit häufiger Nutzung des Gartens für Gemüseanbau erhalten geblieben ist, besetzt (Neugraben, Eidelstedt, Lurup). Je mehr die Grundstücke als Ziergärten genutzt und durch Bäume (häufig Koniferen) beschattet werden, desto ungeeigneter sind sie als Lebensraum für den Hausrotschwanz.

Bestandsentwicklung
In der Gartenstadt verstärkt sich die Tendenz der Umwandlung von Nutz- in Ziergärten (vgl. oben). Gleichzeitig wurden Nahrungsflächen überbaut oder begrünt. In den Neubaugebieten der 1960er und 1970er Jahre war der Hausrotschwanz Pionierbesiedler und verschwand nach wenigen Jahren meist wieder. Insgesamt hat der Bestand der Art in Hamburg in den letzten 40 Jahren wohl leicht abgenommen. Aufgrund der ausgeprägt frühmorgentlichen Gesangsgipfels (BÖRNER et al. 1999) ist die Bestandsangabe für Hamburg als Mindestzahl anzusehen.

 

Dichte auf Probeflächen   City Hafen,
Industrie
Block-
bebauung
Garten-
stadt
Dorf Obstanbau
Hausrotschwanz Hektar 219,3 2667,1 2275,4 5430,2 1930,4 539
  Anzahl
Probeflächen
8 81 80 196 57 13
  Reviere 21 298 72 163 179 17
  Stetigkeit 87,5 90,1 47,5 42,9 89,5 61,5
Dichte Median 1,05 1,11 0,00 0,00 0,85 0,30
[Reviere/10ha] Mittelwert 1,01 1,14 0,30 0,34 0,97 0,34
  Standard-
abweichung
0,55 0,71 0,41 0,64 0,69 0,32

 

 

Bestand mittlere Dichte Rasterfrequenz Besetzte Raster
2.350 BP 3,1 BP/km² 70,0 % 534