Februar 2016 – Vorfrühling und Spätwinter wechseln sich ab

Der Trend des Januars setzte sich fort: Ohne längere winterliche Witterungs-Phasen und mit früh beginnender Brutzeit ging es mit großen Schritten auf den Frühling zu

Frühe Ankunft und einsetzender Zug

Die milden Temperaturen des Winters 2015/16 haben viele Vögel veranlasst weit nördlich zu überwintern. Entsprechend früh kehrten diverse Arten wieder ins Berichtsgebiet zurück. Sehr früh dran waren z. B. zwei Zwergmöwen am 04.02. in der Wedeler Marsch/PI. Der erste Austernfischer wurde am 06.02. im Fährmannssander Watt/PI gesehen. Am selben Tag sangen je eine Singdrossel im Eppendorfer Moor/HH sowie in der Rissener Feldmark/HH. Auch Girlitze verteilten sich im Laufe des Monats wieder auf die Brutgebiete, z. B. am 07.02. in Stemwarde/OD und am 13.02. in Schenefeld/PI. Während einzelne junge Heringsmöwen im Berichtsgebiet überwintert haben, kehrten nun auch die ersten Altvögel zurück (09.02. Twielenflether Sand/PI). Am 12.02. zog ein früher Rotmilan über Harksheide/SE Richtung Norden. Einen Tag später saß bereits ein Weißstorch in der Wedeler Marsch/PI. Die Zahl der Bachstelzen nahm langsam zu, max. wurden 8 Ind. am 16.02. in Garstedt/SE gemeldet. Die ersten beiden Sandregenpfeifer erreichten am 18.02. die Wedeler Marsch/PI. Am 24.02. floh ein Merlin in der Winsener Marsch/WL vor einer Hagelfront, ein weiteres (oder dasselbe?) Ind. wurde am 27.02. bei Drage/WL entdeckt. Wo ein Zilpzalp, der am 24.02. in Bocksberg/OD gesehen wurde, überwintert hat, ist schwer zu sagen. Gleiches gilt für eine Mönchsgrasmücke am 27.02. auf Kalte Hofe/HH, immerhin gab es hier kein klassisches Winterrevier mit Futterstelle.

Überwinterung und Brut

Wie schon im Monat zuvor wurden auch im Februar einige interessante Überwinterer festgestellt: Ein Rothalstaucher schwamm am 20.02. auf dem Itzstedter See/SE. Am 18.02. konnten gleich zwei Rohrdommeln in der Reit/HH entdeckt werden. Einen kleinen Ausflug in die Stadt machte ein Seeadler am 27.02. über der Binnenalster/HH. Einzelne Waldschnepfen (z. B. 03.02. Wentorfer Lohe/RZ), Zwergschnepfen (27.02. Boberger Niederung/HH) und Bekassinen (21.02. Winsener Marsch/WL) wurden ebenfalls wieder gemeldet. Mit 8 Waldwasserläufern am 12.02. am Stenzenteich/OD lag die Zahl höher als im Vormonat. Am 13.02. wurden 5 Sumpfohreulen im Duvenstedter Brook gezählt, eine sehr hohe Anzahl und ein Zeichen für ein gutes Nahrungsangebot (Wühlmäuse). Ungewöhnlich zahlreich waren auch die Winter-Meldungen von Sommergoldhähnchen, u. a. ein Ind. am 06.02. im Eppendorfer Moor/HH. Und auch ein Schwarzkehlchen harrte am 07.02. in der Wedeler Marsch/PI aus. Viele Stand- und Stadtvögel hatten im Februar ihre Reviere bereits besetzt und markierten diese lauthals singend, balzend oder trommelnd. Weniger auffällig waren rufende Wasserrallen, wie am 12.02. im Hausbrucher Moor/HH. Leider nur schwer zu lokalisieren sind brutverdächtige Fichtenkreuzschnäbel, z. B. hielten sich 6 Ind. am 02.02. auf dem Ohlsdorfer Friedhof/HH und 7 Ind. am 12.02. im Klövensteen/PI auf.

Rastvögel dominieren weiterhin

Obwohl die Brutzeit schon begonnen hat, bestimmten immer noch die Rastvögel das Bild der Vogelwelt. Mit 10.000 Weißwangengänse am 10.02. in der Wedeler Marsch/PI und 350 Tundrasaatgänsen am 02.02. sowie 4.500 Blässgänsen am 03.02. jeweils in der Winsener Marsch/WL waren die Höchstzahlen dieser Arten erreicht. Auch die Zahl der Brandgänse im Mühlenberger Loch/HH stieg im Vergleich zum Januar an, mit max. 2.718 Ind. am 12.02. Ebenso nahmen die Rastbestände der Schwimmenten langsam zu: Bis zu 59 Schnatterenten (27.02. Mühlensand/HH), 300 Pfeifenten (16.02. Vorland Altengamme/HH), 390 Krickenten (12.02. Hahnöfersand/STD) und 51
Spießenten (25.02. Wedeler Marsch/PI) wurden gezählt. Auf die ersten Stinte hofften max. 350 Kormorane am 27.02. im Zollenspieker Vorland/HH. Wenig auffällig waren diesen Winter Raufußbussarde, daher sind 5 Ind. am 02.02. bei Alveslohe/SE sehr bemerkenswert. Sie profitierten ebenso vom guten
Kleinsäugerangebot wie bis zu 22 Mäusebussarde am 16.02. in der Wedeler Marsch/PI.

Ende des Monats rasteten bereits 62 Goldregenpfeifer bei Neuendeich/PI (29.02.). Ebenso stieg die Zahl der Kiebitze im Berichtsgebiet auf bis zu 480 Ind. am 23.02. in der Winsener Marsch/WL. Zu erwähnen sind neben den Feststellungen am Fischmarkt auch 2 Mittelmeermöwen am 10.02. in Hoopte/WL. Deutlich schwieriger zu zählen waren 169 Elstern am 18.02. am Schlafplatz in Georgswerder/HH. Deutlicher Zuzug wurde im Laufe des Februars auch bei Feldlerche (max. 40 Ind. 02.02. Steller See/WL) und Star (max. 1.000 Ind. 06.02. Eppendorfer Moor/HH) verzeichnet. Unauffällig waren dagegen - wie schon den ganzen bisherigen Winter - Erlenzeisige (max. 180 Ind. 25.02. Billetal/RZ) und Birkenzeisige (max. 40 Ind. 24.02. Bocksberg/OD). Einen „Nachschlag“ gab es dafür am Berghänflings-Schlafplatz am Hamburger Rathaus/HH: Die Höchstzahl stieg auf max. 55 Ind. am 22.02. an.

Wenig Salz in der „Winter-Suppe“

In Ermangelung echter Winterwitterung gab es auch im Februar wenig Überraschendes. Am 02.02. wurde der einzige (!) Bergpieper des Februars aus dem Duvenstedter Brook/HH gemeldet. Eine Ringelgans suchte am 06.02. in Groß Moor/WL unter Bläss- und Weißwangengänsen Nahrung. Auffälliger waren am selben Tag 15 Seidenschwänze im Jenischpark/HH, ein weiterer flog am 12.02. in Schenefeld/PI herum. Eine weibliche
Bergente wurde wie schon einen Monat zuvor am 20.02. erneut an der Bunthausspitze/HH entdeckt. Eine der ungewöhnlichsten Beobachtungen des Monats war eine Schneeammer am 24.02. in der Boberger Niederung/HH. Die beiden schon seit November 2015 gemeldeten „Halsbanddohlen“ in Bahrenfeld/HH, wurden auch am 27.02. gesichtet. Und wie schon im letzten Winter wurden am 29.02. zwei Kurzschnabelgänse in Reitbrook/HH entdeckt.

  Guido Teenck