Februar 2018 – endlich Winter, und wenig Bewegung in der Vogelwelt

Nach der feucht-milden Witterung der Vormonate kam im Februar doch noch der Winter mit Dauerfrost in der zweiten Monatshälfte. Dies brachte allerdings wenig Veränderungen - ein bisschen Kälteflucht und wenig Zugbewegungen waren die Folgen.

Rastgeschehen

Die Winterbestände der Entenvögel blieben weitestgehend stabil, nur die vereisten Gewässer wurden geräumt. Bis zu 151 Höckerschwäne rasteten in Eislöchern an der KeSt Krümse/WL (07.02.). In der Oberalsterniederung wurden mit max. 31 Singschwänen (02.02. Kayhuder Moor/OD) und 8 Zwergschwänen (01.02. Fahrenhorst/SE) etwas weniger als im Januar gezählt. Durch die zufrierenden Gewässer versammelten sich 220 Kanadagänse am 20.02. am Eppendorfer Mühlenteich/HH. Das Wintermaximum der Weißwangengänse in der Wedeler Marsch/PI lag bei 11.000 Ind. am 04.02. Der große Gänserastplatz am Nienwohlder Moor/OD bot auch im Februar mit max. 600 Tundrasaatgänsen (18.02.) und sogar 4.000 Blässgänsen (10.02.) noch ausreichend Nahrung. Bis zu 1.500 Graugänse versammelten sich am 10.02. auf der Elbe bei Geesthacht /RZ. Die Wasservogel-Zählung am 14.02. ergab hohe Winterbestände im Mühlenberger Loch/HH, mit 2.535 Brandgänsen, 1.025 Krickenten und 1.680 Stockenten. Bislang selten waren diesen Winter größere Ansammlungen von Tafelenten, bis zu 68 Ind. waren es am 26.02. auf dem Öjendorfer See/HH. Am 16.02. nutzten große Trupps Zwergsäger (44 Ind.) und Gänsesäger (133 Ind.) elbaufwärts wandernde Stinte als Nahrungsquelle. Dies führte auch (neben den vereisten Stillgewässern) zur Konzentration von 840 Kormoranen am 28.02. am Köhlbrand/HH. Trotz fast völliger Vereisung harrten 3 Rohrdommeln am 06.02. am Öjendorfer See/HH aus. Dort blieben große Ansammlungen von Blässhühnern aus, im Gegensatz zu 300 Ind. am 10.02. im Kleinen Brook/HH.

Während viele Limikolen das Berichtsgebiet geräumt hatten, z.B. wurden nur noch max. 250 Kiebitze am 01.02. am Hetlinger Schanzteich/PI gezählt, tauchten trotz der kalten Witterung vermehrt Waldschnepfen im Laufe des Februars auf (u.a. bis zu 3 Ind. am 08.02. im Duvenstedter Brook/HH). Gleich zweimal wurde auch eine Zwergschnepfe entdeckt, die am 21.02. in Altengamme/HH und am 25.02. in der Wedeler Marsch/PI dem Winter trotzte. Die etwas „milderen“ Temperaturen im urbanen Bereich nutzen bis zu 12 Bekassinen (23.02.) am Wedeler Mühlenteich/PI. Hart im Nehmen waren bis zu 4 Waldwasserläufer am 14.02. am Stenzenteich/OD. Der Überwinterungsbestand der Alpenstrandläufer an der Unterelbe/PI wuchs auf bis zu 675 Ind. am 19.02. an. Ihr Winter-Maximum erreichten auch Mittelmeermöwen, u. a. wurden bis zu 2 Ind. (28.02.) an der  Elbe bei Geesthacht/WL bestimmt und Steppenmöwen, mit max. 26 Ind. am 11.02. am Hamburger Fischmarkt/HH.

Die traditionellen Winterreviere der Raubwürger blieben weiter besetzt, bis zu 2 Ind. waren es am 18.02. in Hetlingen/PI. Am 01.02. wurden 24 Kolkraben im Duvenstedter Brook/HH gezählt. Ein großer Saatkrähen-Trupp (ca. 600 Ind.) suchte am  15.02. in Fünfhausen/WL nach Nahrung. Unbeeindruckt von den Temperaturen versammelten sich 30 Feldlerchen am 27.02. in der Winsener Marsch/WL. Die Witterung machte es Bartmeisen deutlich schwieriger, Nahrung zu finden, daher gab es max. 4 Ind. u. a. am 07.02. in der Wedeler Marsch/PI. Bei Sonnenschein und Minusgraden hatten einige Singvogelarten Ende des Monats bereits „Frühlingsgefühle“, z. B. der Vogel des Jahres 2018, der Star. Neben ersten singenden Ind. wurden bis zu 400 Ind. in der Winsener Marsch/WL (13.02.) und aus Neuland/HH (20.02.) gemeldet. Diesen Winter hatten viele skandinavische Wasseramseln ihre Reviere bezogen. Teilweise lagen diese so dicht beieinander, dass sich zwei der eigentlich einzeln überwinternden Vögel trafen, z. B. am 02.02. am Wohldorfer Mühlenteich/HH und 21.02. an der Seebek/HH. Eine ungewöhnlich hohe Anzahl von 63 Misteldrosseln versammelte sich am 25.02. in Nienstedten/HH. Während Anfang Februar noch größere Trupps Wacholderdrosseln (max. 350 Ind. 08.02. Duvenstedter Brook/HH) und Rotdrosseln (max. 156 Ind. 09.02.2018 Kollauniederung/HH) gemeldet wurden, kamen diese Arten zum Ende des Monats auf der Suche nach Nahrung vermehrt in die Stadt. Ein schwieriges Unterfangen, da kaum beerentragende Bäume und Sträucher vorhanden waren. Abseits des Hauptüberwinterungs-Gebietes an der Unterelbe konnten jeweils bis zu 2 Bergpieper am Mittleren Landweg/HH (26.02.) und bei Marschacht/WL (28.02.) beobachtet werden. Ein großer Wintertrupp mit ca. 100 Buchfinken suchte am 19.02. in Kayhude/SE Nahrung. Weiter auffällig waren Fichtenkreuzschnäbel mit 70 Ind. am 04.02. im Forst Hagen/OD. Während der Birkenzeisig-Einflug deutlich abebbte, wurden vermehrt Erlenzeisige beobachtet, max. waren es 600 Ind. am 12.02. im Wedeler Autal/PI.

Schlafplätze

Auf der Außenalster/HH versammelten sich am 06.02. ca. 5.500 Lachmöwen. Ein Waldohreulen-Schlafplatz in Lohbrügge/HH war mit 7 Ind. am 08.02. gut besetzt. An den regelmäßig kontrollierten Elstern-Schlafplätzen wurden max. 107 Ind. (04.02.) im Eppendorfer Moor/HH und max. 96 Ind. (05.02.) im Walter-Möller-Park/HH gezählt. Erstaunlicherweise lag die Höchstzahl der Berghänflinge am Hamburger Rathaus/HH nur bei 40 Ind. am 17.02. - also nur halb so viele wie im Januar.

Ankunft und Zug

Da einzelne Ind. der folgenden Arten im Berichtsgebiet überwintert haben, ist es nicht leicht eine Ankunft zu definieren. Am 04.02. saßen bereits 2 Weißstörche in Stöckte/WL auf einem Horst. Am selben Tag hielten sich 2 Heringsmöwen am Hamburger Fischmarkt/HH auf. Der erste Sandregenpfeifer des Jahres wurde am 10.02. im Fährmannssander Elbwatt/PI entdeckt. Abseits der bekannten Überwinterungsplätze fand sich am 15.02. ein Hausrotschwanz in Ahrensburg/OD ein. Und am 19.02. sang der erste Zilpzalp des Jahres an der Lottbek/HH. Dass der Heimzug tatsächlich begonnen hat zeigten u. a. ein Weißstorch, der am 09.02. über Eimsbüttel/HH Richtung Ost zog, sowie diverse durchziehende Rotmilane, z. B. am 06.02. über Rissen/HH und am 26.02. über Borgfelde/HH. Typischerweise jagte ein Merlin am 24.02. in Wohldorf/HH auf seinem Weg gen Norden. Und immer wieder wurden nach NO ziehende Kraniche gemeldet, die besten Zutage waren der 09.02. mit 125 Ind. über Mümmelmannsberg/HH und der 16.02. mit 390 Ind. über Georgswerder/HH.

Überwinterung

Die frostigen Temperaturen hat die gut dokumentierte Mönchsgrasmücke in Wellingsbüttel/HH mindestens bis zum 27.02. dank Fütterung gut überstanden. Weitere Ind. wurden von anderen Orten gemeldet. Auch Sommergoldhähnchen, z. B. ein Ind. am 07.02. im Hammer Park/HH, harrten weiterhin aus. Unter die überwinternden Schwarzkehlchen mischten sich im Laufe des Monats wahrscheinlich die ersten Rückkehrer, wie ein Ind. am 24.02. in Wilhelmsburg/HH. Gebirgsstelzen tauchten durch das Zufrieren der Gewässer an ungewohnten Orten auf, wie am 17.02. in der  Haseldorfer Marsch/PI. Bis zu 6 Bachstelzen (08.02. Wedeler Marsch/PI) sowie 25 Wiesenpieper (06.02. Boberger Niederung/HH) wurden gezählt. Und gleich 12 Rohrammern nutzen am 23.02. das Nahrungsangebot der Ruderalvegetation auf einem Spülfeld in Moorburg/HH.

Seltenere Gäste

Regelmäßig wurden im Laufe des Monats 2 Kurzschnabelgänse unter den tausenden Gänsen am Nienwohlder Moor/OD gesehen, letztmalig am 19.02. Noch überraschender war ein Ind. am 08.02. auf der vereisten Außenalster/HH. Ein weiteres (oder dasselbe?) Ind. tauchte am 19.02. in der Borghorster Elblandschaft/HH auf. Immer noch selten, aber regelmäßig werden Rostgänse im Hamburger Raum beobachtet, wie ein Ind. am 25.02. in der Wedeler Marsch/PI. Die stadtbekannte Moorente hielt sich den ganzen Monat auf eisfreien Bereichen des Isebekkanals/HH auf. Eine „Halsbanddohle“ nordöstlicher Herkunft wurde am 18.02. aus Bahrenfeld /HH gemeldet. Dort hielt sich zu gleichen Zelt (und aus ähnlichem Herkunftsgebiet) eine der seltenen Nebelkrähen auf, eine weitere wurde am 24.02. in Bramfeld /HH gesehen. Wie sich schon Ende Januar andeutete brachte der Heimzug der Seidenschwänze einige Trupps zu uns, die u. a. am 01.02. in Wedel/PI (20 Ind.) und vom 14.-16.02. auf dem Energieberg Georgswerder/HH (28 Ind.) nach letzten Beeren suchten. Regelmäßig wurden auch den ganzen Februar über einzelne „Trompetergimpel“ gemeldet.