SCHMIDT, Christopher (2011): Strandläufer. Ruppichteroth (Verlag Natur in Buch und Kunst). 88 Seiten, zahlreiche, überwiegend farbige Abbildungen. Hardcover mit Schutzumschlag, Fadenheftung, 28,5 x 21,5 cm. ISBN 978-3-931921-10-1. 24,80 €.

   

 

 

Christopher Schmidt, Name und Qualität des Werkes dieses lehrenden Zeichners (oder zeichnenden Lehrers?) sollten ja inzwischen jedem bekannt sein. Seine bisherigen Bücher aus dem Verlag Natur in Buch und Kunst über Helgoland („Die Vogelinsel“), Kraniche („Begegnungen im Reich der Kraniche“) sowie Harz und Harzvorland („Im Reich von Rotmilan und Sperlingskauz“) sind den meisten Lesern hoffentlich bekannt. Daher könnte man sich eine Rezension seines neuesten Buches doch eigentlich sparen?

 

So einfach kann man es sich als Rezensent aber natürlich nicht machen. Also muss man das zu besprechende Buch doch zur Hand nehmen und am besten auch aufschlagen und lesen. Alles drei habe ich gemacht. Und zwar gerne und am Ort der Handlung im direkten Umfeld der Hauptdarsteller des Buches, nämlich auf Sylt im schleswig-holsteinischen Wattenmeer. Dabei gelangen mir auch selbst einige nette Beobachtungen (u.a. die Entdeckung eines Krabbentauchers und einer Eismöwe).

 

Bereits das Titelbild mit Säbelschnäblern und Knutts lädt zum genießen ein, macht aber auch Appetit auf mehr. Und dieser Appetit wird im Laufe des Buches mehr als gestillt. Oder doch nicht: Wann kommt eigentlich das nächste Buch von Christopher heraus?

 

Der Buchinhalt wird dem Untertitel „Naturkundliche Impressionen von der Nordseeküste“ gerecht. Den Zeichnungen (überwiegend Vögel, wenige Schafe, Pflanzen und Landschaften) stellt Christopher Texte bei, die von den Beobachtungen erzählen. Sein Erlebnis der Beobachtungen schildert Christopher, ohne dass es „gefühlsduselig“ wird. Er lädt den Leser ein, die Beobachtungen auf dem heimischen Sofa selbst mitzuerleben (oder besser selbst rauszugehen und ähnliches zu erleben).

 

Die zwölf Kapitel zeichnen den Jahresverlauf an der Küste und die zeitgemäßen Beobachtungen nach. Von Januar (Spülsaumarten auf Eiderstedt) über Juni (Juni im Katinger Watt) bis Dezember (Winter an der Meldorfer Bucht) spannt sich der Bogen. Dazwischen sind elf weitere Kapitel v.a. zu einigen Seltenheiten (Schnee-Eule, Grasläufer ...) eingestreut. Eine Übersichtskarte zeigt die erwähnten Orte. Die Kapitel sind zwei bis zehn Seiten lang, das längste ist natürlich dem Mai gewidmet.

 

Aber Christopher bringt uns nicht nur die Vögel und deren Beobachtung näher, er gewährt auch Einblicke in das Wachsen und Gedeihen seiner Bilder (auch wenn ich befürchte, dass es meinem zeichnerischen „Talent“ nicht auf die Sprünge helfen wird, daher bleibe ich wohl besser bei der Fotografie). So zeigen einige Bilder die Vogelarten in verschiedenen Fertigungsstadien von der Skizze bis zum fertigen Aquarell.

 

Mein Fazit: Ein Buch, das nicht nur für Vogelbeobachter und angehende Künstler, sondern auch für alle anderen Naturliebhaber als passendes (Weihnachts-)Geschenk geeignet ist. Man kann es sich natürlich auch selbst schenken.

Jens HARTMANN